Gestatten, ich bin der Antagonist

Jonathan steht am Morgen auf. Die Sonne scheint durch sein Fenster, und draussen singen die Vögel. Er ist sofort total ausgeschlafen und startet mit Kaffee und einem leckeren Frühstück in den Tag. Auf dem Weg zur Arbeit geschieht absolut nichts, und er kommt wie immer rechtzeitig ins Büro. Seine Mitarbeiter grüssen ihn freundlich, die Chefin lächelt ihm zu und die Arbeit macht mal wieder total Spass…

Ganz ernsthaft, würdest du so eine Geschichte lesen wollen? Wahrscheinlich nicht.

(gettyimages)

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“Es passiert ja gar nichts”, würdest du dich wahrscheinlich beschweren und das Buch kurzerhand weglegen.

Denn wie wir alle wissen, interessieren wir uns mehr dafür, wer wen betrogen und wer mit wem gestritten hat, als für eine harmonische Beziehung oder einen friedlichen Alltag. Und genauso ist es in der Literatur. Eine Geschichte über einen Helden, dem alles gelingt, ist einfach nur totlangweilig. Ein spannender und guter Plot lebt vom Konflikt.

Und da spielt einer eine ganz besondere Rolle: der Antagonist.

(Ich benutze im folgenden die männlichen Formen, meine aber genauso auch Antagonistin, Protagonistin, Leserin und Autorin.)

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Auf Zehenspitzen

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Manchmal stellt sich der kleinste Schritt in die richtige Richtung am Ende als der grösste Schritt deines Lebens heraus. Wenn es sein muss, dann geh auf Zehenspitzen, aber geh diesen Schritt.

Weise Worte. Im Moment fühle ich mich so, als liefe meine Geschichte ebenfalls auf Zehenspitzen. Trotzdem hoffe ich, dass auch kleine Schritte irgendwann zu einem kompletten und (hoffentlich) perfekten Ganzen führen.

Liebe Grüsse und viel Motivation an alle anderen Schreiber dort draussen!

Ein neues Jahr? Schon wieder?

Funny-fat-cat-happy-new-year-comicsSieht so aus, als sei 2015 mal eben vorbeigeflogen… und schon sind wir wieder am Ende angelangt.

Sylvester. Das ist traditionell der Tag, an dem man zurückschaut. Keine Angst, ich werde niemanden lange aufhalten. Schliesslich gibt es noch genug vorzubereiten, Freunde und Familie zu treffen und Feuerwerk anzuschauen.

Also, was für ein Jahr war 2015?

Das ist, um ehrlich zu sein, nicht ganz einfach zu beantworten.

Für die Welt als ganzes war es sicher kein gutes Jahr. Terroranschläge, Kriege, Menschen auf der Flucht, ein Erstarken nationalistischer und fremdenfeindlicher Bewegungen, und unzählige Naturkatastrophen – man konnte fast nie die Nachrichten verfolgen, ohne mit einer neuen tragischen Meldung konfrontiert zu werden. Ich weiss schon gar nicht mehr, wie oft ich mit ungläubiger Verzweiflung und gebrochenem Herzen auf den Bildschirm oder die Zeitungsseite gestarrt habe. Mein Vertrauen in die Menschheit ist inzwischen entgültig erschüttert – gerade deshalb jedoch vielen Dank an alle, die es (zumindest zeit- oder teilweise) wieder herstellen konnten.

Davon abgesehen war es für mich persönlich ein überraschend ‘okay-es’ Jahr. Natürlich gab es Tiefpunkte, aber auch einige Erfolge: Ich konnte entlich mein Lehrdiplom abschliessen. Die Katzen und ich sind in eine neue (grössere und schönere) Wohnung gezogen. Cookie – die an zwei chronischen Krankheiten leidet – ging es das ganze Jahr über gut. Ich habe dieses Jahr keine Freunde oder Familienmitglieder verloren. Und ich könnte die Liste noch weiter führen – vieles (mehr oder weniger) kleine Dinge, aber ich bin dankbar für jedes einzelne.

229656_10153210702212371_8439471006348626115_nVor genau einem Jahr, an Sylvester 2014, habe ich drei Vorsätze für das neue Jahr gefasst. Nur drei, und noch dazu sehr einfache, da ich fast immer am Ende des Jahres zurückschaue und feststelle, dass ich fast nichts davon umsetzen konnte. (Das geht, glaube ich, nicht nur mir so 😉 )

Mein wichtigester Vorsatz war jedoch der dritte: schreiben, schreiben, SCHREIBEN!

Wenn man bedenkt, dass ich schon seit einigen Jahren nicht mehr ‘richtig’ geschrieben hatte, war das weiss Gott keine einfache Vorgabe. Dennoch wurde im Februar meine erste Kurzgeschichte in einer Anthologie veröffentlicht, und übers Jahr vollendete ich weitere (wobei es teilweise noch offen ist, ob diese ebenfalls veröffentlicht werden). Ich trat einem Autorennetzwerk bei, wo es mir gelang, viele Kontakte zu knüpfen und neue (Schreib-)Freunde zu finden. Und im November kam dann mein persönliches Highlight: die erste Teilnahme am NaNoWriMo, und das Erreichen des Ziels von 50 000 Wörtern.

Im Moment schreibe ich gerade an einer weiteren Kurzgeschichte (genauer, an einem Kurzkrimi) und versuche mich zu entscheiden, ob ich im neuen Jahr zuerst mein NaNo Projekt überarbeite (“Blut und Regen”) oder ob ich vorhe die überarbeitete deutsche Version von “Solving Puzzles” fertig stellen. Schon wieder Entscheidungen… und davon wird es sicher im neuen Jahr noch einige geben.

Auf jeden Fall sind meine Vorsätze für das kommende Jahr wieder recht simpel. Der wichtigste ist sicher, noch mehr zu schreiben. Ich hoffe, dass es mir 2016 endlich gelingt, den finalen Entwurf eines Romans in den Händen zu halten (und ich mich dann mit Themen wie Cover, Marketing und Veröffentlichung beschäftigen kann). Bis dahin tue ich mein Bestes, die nervige Stimme in meinem Kopf zu ignorieren, die darauf besteht, dass es sowieso alles ‘höchstens mittelmässig’ wird.

tumblr_nzyidjnOjW1rmz12oo1_500Da höre ich doch lieber auf die andere Stimme, die mir sagt: Mach weiter. Sei dankbar für die kleinen Dinge. Lass nicht zu, dass dir der Perfektionismus im Weg steht. Und schreib, schreib, SCHREIB.

Ich wünsche euch allen da draussen einen grossartigen Start in ein glückliches, erfolgreiches, inspirierendes, kreatives und absolut einzigartiges 2016! Möge dies DEIN Jahr werden.

Danke, dass ich euch 2015 an meiner Seite hatte. Ihr habt dieses Jahr so viel besser gemacht, jeder einzelne von euch ❤

Reden wir doch mal übers Wetter

Winter-Chalkboard-Printable-Quote-by-The-Happy-Housie-Edith-SitwellKeine Angst, ich meine natürlich nicht das aktuelle Wetter draussen vor dem Fenster. (Obwohl ich mich ja stundenlang über den dramatischen Mangel an Schnee aufregen könnte. Es ist Winter, es ist bald Weihnachten, da möchte ich WEISS, nicht grün, grau und braun!)

Nein, reden wir lieber über Wetter in Romanen und Geschichten. Auch ein schönes Smalltalk Thema 😉

In der literarischen Epoche der Romantik führte kein Weg an ausführlichen Wetterbeschreibungen vorbei, weil diese gleich zwei Zielen dienten: zum einen sollten sie die Schönheit und Macht der Natur zu zeigen, zum anderen – was noch viel wichtiger war – die Stimmung der Figuren widerspiegeln und verdeutlichen. Daher gab es jedesmal einen gewaltigen Sturm, wenn ein Streit ausbrach, und traurige Verabschiedungen fanden fast immer im strömenden Regen statt.

Natürlich ist die Epoche der Romantik schon lange vorbei, aber die Tradition der Wetterbetrachtung existiert immer noch. Ich bin mir sicher, dass jeder auf Anhieb mindestens ein Dutzend Filme nennen kann, bei denen ein Gewitter oder einen Sonnenstrahl genau im richtigen Moment auftaucht. Und wenn ein solcher Moment gut umgesetzt ist, kann das gezeigte Wetter auch ganz erheblich zur Stimmung beitragen (was wäre zum Beispiel ein schwarz-weiss Horrorfilm ohne Blitz und Donner?).

Trotzdem gibt es auch Regisseure und Autoren, die um jeden Preis auf jede Spur von Wetter verzichten möchten. Warum? Nun, weil ihnen wieder und wieder gesagt wurde, dass solche Darstellungen und Beschreibungen nicht nur veraltet sind, sondern ein absolut zu vermeidendes Klichee darstellen.

Ich selbst bin kein grosser Fan der Romantik und ihrer Literatur. Ausserdem bin ich beim Schreiben immer sehr darauf bedacht, ja keine offensichtlichen und überstrapazierten Klischees zu benutzen. Daher war die ausführliche Beschreibung von Wetter für mich lange Zeit ein ‘no go’; wenn überhaupt, dann handelte ich sie in ein bis zwei Sätzen ab, immer als Hintergrundbeschreibung und nie mit einem tieferen Sinn zwischen den Zeilen.

46701-Cat-Watching-RainUnd trotzdem bekam ich eines Tages eine Kritik zu hören, die mir genau das vorwarf, was ich zu vermeiden versucht hatte. In einer Kurzgeschichte (einem Outtake aus einem meiner Projekte) schrieb ich die folgenden Zeilen:

You are just standing there, staring out of the window in intense concentration, as if you hadn’t even noticed me. The rain has stopped, but the clouds are still hanging there, heavy and dark.

(Du stehst nur da, ganz konzentriert auf die Welt auf der anderen Seite des Fensters, als hättest du mich nicht einmal bemerkt. Der Regen hat inzwischen aufgehört, aber die dunklen, schweren Wolken sind immer noch da.)

Ja, ich weiss. Eine Figur dabei zu zeigen, wie sie ‘gedankenverloren aus dem Fenster schaut’, ist ein absolutes Klischee. Das war mir beim Schreiben auch bewusst (wenigstens finden sich diese Sätze in der Mitte der Geschichte und nicht am Anfang, wo sie noch ein wesentlich grösseres Klischee erfüllen würden), und ich erwartete daher fast, dass mich jemand in den Kommentaren darauf hinweisen würde. Was ich jedoch nicht erwartete hatte, war, dass der ‘Fenster’ Teil komplett ignoriert wurde und ich stattdessen für etwas ganz anderes krisiert wurde: “Du benutzt hier das Wetter, um die Stimmung deiner Figur zu zeigen. Das würde ich unbedingt rausnehmen, solche überstrapazierten Klischees benutzt kein seriöser Autor.”

Ich hatte eine solche Kritik nicht erwartet, weil diese Zeile eben gar nicht das Wetter draussen vor dem Fenster beschreiben sollte, sondern vielmehr metaphorisch gemeint war (die beiden Figuren in der Geschichte hatten vorher einen heftigen Streit, und ich wollte dieses Gefühl von “der Streit ist vorbei, aber die Stimmung ist immer noch gedrückt” bildhaft darstellen).

Ist eine Wettermetapher also schon genauso schlimm wie eine Wetterbeschreibung? Reagieren manche Leute viel zu sensibel auf jedes Detail, das eventuell zum Klischee werden könnte? Oder liegt das eigentliche Problem ganz woanders?

Schliesslich gibt es auch Schreibratgeber, die ganz überzeugt dazu raten, Wetter im Roman nicht nur zu erwähnen, sondern bewusst einzusetzten. Schliesslich macht es die Geschichte nicht nur realistischer, sondern bietet auch die Chance, den Leser quasi zwischen den Zeilen über den Zustand der Figuren informieren. Erst vor kurzem fand sich wieder ein Link zu solch einem Blogpost auf meinem Facebook Feed.

quote-Blaise-Pascal-the-weather-and-my-mood-have-little-45104Wer hat denn nun recht? Ist die Beschreibung von Wetter ein zu vermeidendes Klischee oder ein erzählerisches Mittel, das grosse Chancen bietet?

Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit – wie immer – in der Mitte.

Zuallererst einmal ist Wetter unbestritten eine gute Möglichkeit, einen Roman oder eine Geschichte realistischer zu machen. Es ist einfach ein Teil des Lebens, den jeder kennt. Daher kann eine gute Beschreibung dem Leser auch helfen, eine Szene oder einen Ort lebendiger vor Augen zu sehen. Natürlich sollte der Einsatz dennoch sparsam erfolgen, denn häufige lange Beschreibungen können die Handlung erheblich bremsen und somit beim Leser für Frust und Langeweile sorgen.

Und dasselbe gilt auch, wenn man das Wetter benutzt, um einen Einblick in den Zustand oder die Stimmung der Figuren zu geben, oder um einer Szene eine tiefere Bedeutung zu verleihen. Zusätzlich spielt in diesem Fall auch Feinheit und Rafinesse eine Rolle. Um die Wirkung zu erhalten, sollte man sich solche ‘bedeutungsvollen Beschreibungen’ für Momente aufsparen, wo sie wirklich angebracht sind. Man sollte ausserdem immer darauf achten, dass die Beschreibung zum eigenen Schreibstil und zur Geschichte an sich passt (ausserhalb von Fantasy gibt es ziemlich sicher keine Schneestürme im Juli oder Sandstürme in der Arktis). Ganz besonders wichtig ist auch die Originalität – statt eines bekannten und oft benutzten Klischees, das man in jedem zweiten Roman findet, sollte man versuchen, eine eigene Idee umzusetzen, die dem persönlichen Stil und der aktuellen Handlung entspringt.

Und um es nochmal zu wiederholen: subtil muss es sein. Es geht um die Erschaffung von Stimmung, Atmosphäre, Gefühl – und nichts ist da ungeeigneter als das verbale Equivalent von “er weinte, und der Himmel weinte mit ihm – PASSEND ODER? WEIL REGEN FAST DASSELBE IST WIE TRÄNEN.”

Wo wir gerade von Regen sprechen: ich habe vor einer Zeit einmal eine Szene geschrieben, in der jemand seinem besten Freund ein Geständnis macht. Der beste Freund reagierte darauf mit Bestützung und flüchtete erst aus dem Raum, dann aus dem Gebäude – und findet sich draussen im strömenden Regen wieder.

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Eine Situation, die jeder Autor kennt – (c) by StarDragon77 auf Deviant Art

Ja, ich weiss. Was für ein Klischee. Der Alarm in mein Kopf schrillte sofort auf. Und trotzdem entschied ich mich, die Szene genau so zu schreiben. Nicht nur, weil sie in meinem Kopf genau so aussah (bei mir fangen alle Szenen als kleine ‘mentale Filme’ an), sondern auch, weil die Botschaft zwischen den Zeilen eine sehr subtile war: Der Regen sollte nicht Traurigkeit darstellen, oder den Streit der beiden symbolisieren. In Wahrheit war nämlich der beste Freund eher erschüttert und überfordert als traurig, und gestritten hatten die beiden ja nicht wirklich. Der Regen sollte lediglich zeigen, was das Geständnis bei ihm ausgelöst hatte und wie betroffen er davon war – so sehr, dass sein erster Impuls die Flucht war. Einfach weg von allem, auch wenn dies bedeutete, draussen im strömenden Regen stehen zu müssen.

Während des NaNoWriMo habe ich übrigens an einem Projekt gearbeitet, das Regen bereits im Titel trägt (“Blut und Regen” – was bis jetzt lediglich der Arbeitstitel ist, aber da die beiden Konzepte eine grosse Rolle spielen, hätte ich sie gerne auch im finalen Titel). Der Grund dafür ist, dass Regen in der Geschichte häufig erwähnt wird und über die Wetterbeschreibung hinaus zu einer Art Symbol wird. Nein, der Regen steht auch hier nicht einfach für Traurigkeit, Verzeiflung oder Drama. Es geht weniger um den Regen selbst als um die Haltung ihm gegenüber; er wird sozusagen zu einem Beweis dafür, wie sich die Einstellung des Protagonisten im Verlauf der Geschichte verändert.

Am Anfang betritt der Protagonist ein Land, von dem er nur Negatives gehört hat und dem er sich daher überhaupt nicht verbunden fühlt. Regen mag er auch so gar nicht; und da das Land den Ruf hat, es würde hier ständig regnen (was teils stimmt, und teils einer ‘sich selbst erfüllenden Prophezeihgung’ gleichkommt – eine Tatsache, die viele bestimmt schon während der Ferien in Grossbritannien beobachten konnte), ist das für ihn nur ein weiterer Grund, der seine ablehnende Haltung Land und Leuten gegenüber rechtfertigt.

Je mehr Zeit er jedoch dort verbringt, je mehr er sieht und erfährt, desto mehr merkt er – sehr zu seiner Überraschung – dass seine ursprüngliche Haltung engstirnig und unbegründet war. Und dann verliebt er sich auch noch in eine Person, die in diesem Land geboren und sehr von ihm geprägt ist. Nach und nach erhält so der Regen eine andere Bedeutung für ihn, und an einem Punkt der Geschichte ist er dann gar verwirrt und verärgert, dass es eben nicht regnet: Sie verliessen den Gasthof, und wurden von strahlendem Sonnenschein empfangen. Ein gutes Zeichen für ihre weitere Reise, und dennoch konnte er nur daran denken, wie falsch sich das anfühlte. So unabänderlich, unglaublich falsch.  In einer späteren Szene wird daraus sogar noch Bedauern: Warum regnete es immer noch nicht? Er vermisste den Regen.

Natürlich geht es bei seinen Gedanken nicht länger ums Wetter. Der Regen, das fremde Land, die Person, die er liebt – sie sind inzwischen so eng verbunden, dass sie teilweise sogar eins werden. Wenn er also vorgibt, den Regen zu vermissen, dann ist es in Wirklichkeit so, dass ihm eine ganz bestimmte Person fehlt. (Und man muss hinzufügen, dass er letzteres niemals offen aussprechen oder zugeben würde.)

Man kann sagen, das sei zu subtil. Oder man kann sagen, es handle sich immer noch um ein offensichtliches Klischee. Über Geschmack lässt sich bekanntlich immer streiten – genauso wie über das Wetter.

 

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Gedanken zu/für Paris

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Grossartiges Bild von Dany Lizeth Art (auf Facebook)

Letzte Woche – letzten Freitag, um genau zu sein – ist etwas schreckliches passiert. Natürlich wisst ihr das alle, die Nachrichten berichten schliesslich über nichts anderes.

Trotzdem hatte ich heute das Gefühl, es wäre falsch, einfach mein NaNoWriMo Update zu posten, ohne erst etwas zu den Anschlägen in Paris zu sagen. Aber, ganz ehrlich, was kann ich überhaupt dazu sagen?

Es ist doch schon alles gesagt worden, von Leuten, die ihre Gedanken weit besser und klarer formuliert haben als ich es je könnte. Denn für mich ist es einer dieser Momente, in denen ich einfach keine Worte finde, so sehr ich es auch möchte. Weil es eben nicht nur Paris ist, sonder auch Beirut (das in den Medien bis jetzt grösstenteils ignoriert wurde) und so viele andere Orte. So viele andere Menschen. So viel Hass, so viel Gewalt.

Es macht mich einfach nur traurig. Nein, traurig ist das falsche Wort. Ich fühle mich so leer und zerbrochen und verletzlich. Mein Herz blutet für all die Opfer – die Toten, die Verletzten, und die, die jetzt wieder mit Hass und Vorurteilen zu kämpfen haben. Manchmal ist Welt ein richtig unheimlicher Ort…

I’m rightly tired of the pain I hear and feel, boss. (…) I’m tired of people bein ugly to each other. It feels like pieces of glass in my head. I’m tired of all the times I’ve wanted to help and couldn’t. I’m tired of bein in the dark. Mostly it’s the pain. There’s too much. If I could end it, I would. But I can’t.
― John Coffey in Stephen King’s The Green Mile”