Gestatten, ich bin der Antagonist

Jonathan steht am Morgen auf. Die Sonne scheint durch sein Fenster, und draussen singen die Vögel. Er ist sofort total ausgeschlafen und startet mit Kaffee und einem leckeren Frühstück in den Tag. Auf dem Weg zur Arbeit geschieht absolut nichts, und er kommt wie immer rechtzeitig ins Büro. Seine Mitarbeiter grüssen ihn freundlich, die Chefin lächelt ihm zu und die Arbeit macht mal wieder total Spass…

Ganz ernsthaft, würdest du so eine Geschichte lesen wollen? Wahrscheinlich nicht.

(gettyimages)

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“Es passiert ja gar nichts”, würdest du dich wahrscheinlich beschweren und das Buch kurzerhand weglegen.

Denn wie wir alle wissen, interessieren wir uns mehr dafür, wer wen betrogen und wer mit wem gestritten hat, als für eine harmonische Beziehung oder einen friedlichen Alltag. Und genauso ist es in der Literatur. Eine Geschichte über einen Helden, dem alles gelingt, ist einfach nur totlangweilig. Ein spannender und guter Plot lebt vom Konflikt.

Und da spielt einer eine ganz besondere Rolle: der Antagonist.

(Ich benutze im folgenden die männlichen Formen, meine aber genauso auch Antagonistin, Protagonistin, Leserin und Autorin.)

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