Hallo, Protagonist… wie wärs mit Kaffee?

Eine perfekte Zusammenfassung meiner dritten NaNoWriMo Woche.  writercaffeine-300x236

Nach viel Kaffee und noch mehr Stunden am Computer ist es jetzt wieder Zeit für einen kurzen Rückblick, bevor die neue (und letzte) NaNo Woche startet.

Um mit dem Positiven zu beginnen: meine Figuren haben sich endlich zu wahren Personen entwickelt. Ich hatte mir ja schon echte Sorgen um Will gemacht. Er ist immerhin der Protagonist und der Fokuscharakter (bzw. die Reflektorfigur, je nach dem, welcher 5678b3ea4d0eea403d1c1205bfe9ad84Ausdruck zur Übersetzung des englischen focalizer bevorzugt wird), war aber vor allem am Anfang immer ein bisschen zu angepasst, anstatt eine wirkliche eigene Persönlichkeit zu haben. Glücklicherweise sah das vor allem eine andere Hauptfigur ganz ähnlich und machte es sich zur persönlichen Mission, Persönlichkeitsentwicklung zu verursachen, und das nicht zu knapp. Der arme Will konnte einem stellenweise schon fast leid tun…

Aber nicht nur er entwickelte sich letztlich prächtig, auch der Rest der Figuren. Plötzlich sagten sie Dinge, die ich so nicht erwartet hatte, taten Dinge, die sie nie hätten tun sollen, und machten mir mehrmals unmissverständlich klar, dass die Geschichte nicht so laufen würden, wie ich das ursprünglich geplant hatte.

Wie E.L. Doctorow mal sagte: “Writing is a socially accepted form of schizophrenia.” In diesem Fall jedoch ist es eine Art von Schizophrenie, die ich voll und ganz begrüsse, weil es bedeutet, dass meine Figuren entlich eigene Stimmen haben und mit mir sprechen.

(Und ja, man muss wohl Schriftsteller sein, um das völlig zu verstehen 😉 )656b330a99a6e87bc4e54ae4e34dbf24

Leider gab es aber auch negative Erlebnisse. Mein innerer Kritiker kam zurück, und zögerte keine Sekunde, mich wissen zu lassen, dass mein Romanentwurf ganz entsetztlich furchtbar und auch noch schlecht geschrieben ist, und dass die grosse offene Frage nach wie vor lautet: Wie soll das alles jemals (logisch) Sinn machen? Ich wusste ja schon am Ende der zweiten Woche, dass der grosse Kampf in der dritten auf mich warten würde. Und der Kampf ist leider auch noch nicht vorrüber.

Und trotzdem… im Moment bin ich meinem Zeitplan um zwei ganze Tage voraus, und gerade bei 40 000 Wörtern angekommen. Ich kann die Ziellinie also beinahe schon sehen. Jedes weitere Wort ist ein weiterer Schritt. Allein schon deshalb kann und werde ich jetzt nicht aufgeben.

An alle WriMos da draussen, vor allem aber an meine Writing Buddies: Wir habens fast geschafft! Und wir sehen uns an der Ziellinie. Ich bringe die Kekse.

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(c) by Pusheen the Cat

2 thoughts on “Hallo, Protagonist… wie wärs mit Kaffee?

  1. Willst du mir sagen, dass andere Menschen keine Stimmen in ihrem Kopf haben und nicht ständig in einem stummen Dialog mit imaginären Figuren stehen? Wie langweilig 🙂

    Es gibt nur eine Art, mit dem inneren Kritiker umzugehen: In ein Fass stecken und in den Keller sperren. Dort kann er während der ersten Fassung rumtoben oder sich auch gerne betrinken, Hauptsache, er stört nicht beim Schreiben. Beim Überarbeiten darf er wieder raus, das ist früh genug.

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