Wissenschaft und Forschung spielen eine sehr tragende Rolle in der Geschichte. Man kann sich jetzt natürlich fragen, wie wahr beziehungsweise wie realistisch die dargestellten Ereignisse und Ergebnisse sind.
Klar, es handelt sich um einen Roman, nicht um ein Sachbuch; und ich selbst bin kein Wissenschaftler, nur jemand mit viel Neugier und noch mehr Phantasie. So mag es nicht überraschen, dass viele der geschilderten Details nicht oder zumindest noch nicht der (wissenschaftlichen) Realität entsprechen. (Und wenn wir Glück haben, werden sie es vielleicht auch nie …)
Trotzdem hatte ich beim Schreiben den Anspruch, dass meine geschilderte (Pseudo-)Wissenschaft zumindest auf realen Grundlagen basiert. Schliesslich hat die Dystopie eine enge Verbindungen zu Science Fiction, und ich wollte kein reines Fantasy Werk verfassen.
Ja, es klingt unglaublich nach Science Fiction, aber CRISPR Cas 9 ist ein reales Verfahren mit dem man (kurz und laienmässig ausgedrückt) DNS an bestimmten Stellen schneiden und auch neue Stücke einfügen kann. Einen kurzen Überblick erhält man in diesem Video.
Man verspricht sich davon die Möglichkeit, genetisch bedingte Krankheiten zu bekämpfen, sprich fehlerhafte DNS wegscheiden oder reparieren zu können. Auch das Züchten von resistenteren Pflanzen und Tieren wird derzeit erforscht.
Für die Erschafung von “Designerbabies” oder gar neuartigen Wesen ist die Forschung natürlich noch längst nicht weit genug, und es gibt auch noch viele Fragen. So ist z.B. unklar, wie sich künstlich veränderte DNS auf die Vererbung auswirkt. Allerdings ist es ein hochinteressanter Ansatzpunkt, von dem man in Zukunft wahrscheinlich noch einiges hören wird.
In meinem Roman fällt der Begriff im Zusammenhang mit der Forschung von Sams Eltern (v.a. seiner Mutter) und bildet sozusagen die Grundlage, die es Sams Bruder ermöglicht hat, eine völlig neue Spezies zu erschaffen.
Schon seit Jahren hört und liest man immer wieder davon, dass die Bienen gefährdet seien, aber kürzlich haben Wissenschaftler alarmierende Ergebnisse einer Langzeitstudie veröffentlicht. Die Insektenmasse ist seit 1989 um 75 Prozent (!) geschrumpft. Dass diese Entwicklung verheerende Folgen für unsere Welt haben kann, ist ohne Frage.
In meiner Geschichte bildet dieses Phänomen zwar nur ein Detail im Hintergrund (da die Entwicklung schon weit fortgeschritten ist), aber die Folgen werden immer wieder kurz angesprochen.
Nur einige von vielen interessanten und bedenklichen Artikeln:
Sterben die Bienen aus, sterben auch Menschen (Quelle: Welt.de)
Insektensterben in Deutschland (Quelle: FAZ)
Insektensterben (Quelle: Zeit online)
Klimawandel
Ein weiterer Punkt, der seit Jahren in den Medien präsent ist und immer präsenter wird. Der Sommer 2018 war ungewöhnlich heiss, und es war schon fast surreal, über die Hitze zu schreiben und sie gleichzeitig zu erleben … Es ist gruselig, wenn die Realität die Fiktion ein- und überholt; und grade als Autorin von dystopischen Romanen wird mir immer wieder bewusst, wie schnell wir in einem solchen dystopischen Szenario landen könnten (oder vielleicht sogar schon gelandet sind?).
Hitzewellen, schmelzende Eismassen, steigende Meeresspiegel, Stürme, Waldbrände, Wassermangel … Viele der Artikel und Berichte, die ich teils zu Recherchezwecken, aber teils auch aus Interesse las und sah, machten mir Angst. Schon in 40 Jahren werden laut den Forschern deutliche Folgen der Erwärmung noch deutlicher zu spüren sein, und das ist gar nicht mehr so weit weg. Ob ich so leben möchte wie Sam und die anderen Menschen in meiner Geschichte? Eher nicht.
Wieder nur einige Artikel als Beispiel:
Der Planet schlägt zurück (Quelle: Freitag.de)
Fakten über den Klimawandel in der Schweiz (dürfte aber in Deutschland und Österreich nicht anders sein) (Quelle: NZZ)
Englischer Artikel über den möglichen ‘hothouse state’ (Quelle: The Guardian)
Axolotl, Seeschnecken und Telepathie bei Haien
So, nach den eher düsteren Hintergründen jetzt etwas weit weniger düsteres. Es gibt wohl – ganz unbestritten – nichts Faszinierendes als die Natur. Der schiere Einfallsreichtum und die Flut an kreativen Lösungen stellen jedes menschliche Genie weit in den Schatten.
Die Pflanzen- und Tierwelt bringt einen einfach immer wieder zum Staunen. Nehmen wir meine Lieblingstiere – und bezaubernden Mitbewohner – als Beispiel: Katzen sind die perfekten Killermaschinen, aber auch extrem verspielt und sooo schmusig 😉
Daneben gibt noch so vieles, das beim ersten Hören klingt wie aus einem Fantasy-Roman. Vor allem im Wasser (welches ja ebenfalls eine wichtige Rolle in meiner Geschichte spielt) findet man zahlreiche faszinierende Kreaturen, deren besondere Eigenschaft auch erforscht werden.
Obwohl ich noch nie einen Axolotl ‘in echt’ gesehen habe, finde ich die Tierchen wahnsinnig sympathisch – und faszinierend zugleich. Sie sehen kurios aus (vor allem die pinken!), haben einen Namen, der übersetzt “Wassermonster” heisst und sind für Wissenschaftler extrem interessant. Vor allem – und das ist der Punkt, der auch in meiner Geschichte angesprochen wird – weil sie nie richtig erwachsen werden. Sie verbleiben ihr ganzes Leben in einem Larvenstadium – obwohl sie durch die künstliche Gabe eines Hormons zu vollständig erwachsenen Lurchen werden können. Zudem verfügen sie über die Fähigkeit, Gliedmaßen, Organe und sogar Teile des Gehirns und Herzens wiederherzustellen. Diese ‘neuen Teile’ sind in der Regel keine Verkrüppelungen, sondern vollständig und funktionstüchtig. Und das Genom des Axolotl ist nicht nur zehnmal so gross wie das des Menschen, sondern auch das grösste Genom, das je entschlüsselt wurde.
Auch die erwähnten Seeschnecken Elysia cholorotica gibt es wirklich. Obwohl es sich um Tiere handelt, können sie Photosynthese betreiben, indem sie Algen deren Chloroplasten ‘wegnehmen’ und in ihre eigene Haut einbauen (was sie dann auch grün färbt). Sie ernähren sich wie Pflanzen und müssen keine Nahrung zu sich nehmen. Leider gibt es kaum noch Chancen für die Wissenschaft, diese ungewöhnliche Spezies näher zu untersuchen – sie ist nämlich akut vom Aussterben bedroht.
Und so phantastisch es auch klingen mag, viele Hai Forscher sind in der Tat überzeugt, dass Haie telepathisch kommunizieren können – sogar mit Menschen (wenn auch auf einer eher ‘einfachen’ Ebene). Ich weiss nicht mehr, wo ich diesen Fakt zuerst gelesen habe – er ist in meiner Sammlung von ‘interessanten Details gelandet (neben der Aussage, dass Mäuse singen können wie Vögel – wir Menschen können es bloss nicht hören), leider ohne Quellenangabe. Online findet sich jedoch zum Beispiel dieser Artikel über den Schweizer Biologen Dr. Erich Ritter, in dem es heisst: “Gerade erforscht er, ob Haie telepathisch kommunizieren. Viel spricht dafür. Dass eine mentale Verbindung zwischen Haien und Menschen besteht, hat er bereits bewiesen: Probanden – Taucher mit verbundenen Augen – spürten in mehr als 80 Prozent der Versuche, aus welcher Richtung sich ihnen ein Hai näherte.”
Blut als Anti-Aging Therapie
Auch dies ist ein realer Forschungsansatz, so gruselig es im ersten Moment auch klingen mag. Tierstudien mit Mäusen (allein schon die Vorstellung von Tierversuchen gruselt mich mehr als die Idee einer Bluttherapie an sich) belegen, dass sich bei ältere Tiere nach Zufuhr von Blut jüngerer Artgenossen die Hirn- und Muskelleiszung deutlich verbesserte. So kamen Wissenschaftler auf den Gedanken, dass sich hier vielleicht ein Schlüssel zur Bekämpfung von Alzheimer und vielleicht zur generellen ‘Verjüngung’ finden liesse. Doch das ganze erwies sich als wesentlich komplexer als vermutet, und die Forschung dauert derzeit noch an. Es scheint irgendwie zu funktionieren – aber warum ist noch völlig unklar.
Blut als Jungbrunnen (Quelle: NZZ)
Anti-Aging durch junges Blut funktioniert anders als gedacht (Quelle: Spektrum.de)
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